66 technische Helferlein zählen in Salzburg den Verkehr

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Foto: LMZ/Neumayr
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23 Okt 09:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Messpunkte auf allen Landesstraßen liefern Datengrundlage für Planung und Politik / Echtzeitdaten für Navis und Co.

(LK) 1.400 Kilometer umfasst das Landesstraßennetz in Salzburg. Aufschluss über den Verkehr, der darauf rollt, geben kleine technische Helferlein, denen kein Autofahrer entkommt. „Präzise Daten sind Basis für Entscheidungen, wo etwas und was unternommen wird, damit die Salzburgerinnen und Salzburger im Straßenverkehr flüssig unterwegs sind“, erklärt Landesrat Stefan Schnöll.

An aktuell 66 Stellen werden durchfahrende Fahrzeuge erfasst. Dies geschieht entweder über in der Fahrbahn verlegte Drahtschleifen oder durch Seitenradargeräte. In die Asphaltschicht werden Fugen in Form von zwei Rechtecken geschnitten, in die eine Induktionssschleife verlegt wird. Je nach Fahrzeug wird ein unterschiedliches Signal ausgelöst. „Wir können erkennen, ob es sich um ein Auto, einen Solo-Lastwagen oder einen Sattelschlepper handelt“, erläutert Rupert Lehenauer, zuständiger Messtechniker in der Landesbaudirektion.

Hunderttausende Daten im Zentralcomputer

Neben der Uhrzeit sind die Fahrzeugklasse und die Geschwindigkeit die wichtigsten Daten, die erfasst werden. „Schnellfahrer werden nicht verfolgt. Das ist Sache der Polizei und der Bezirkshauptmannschaften“, zerstreut Lehenauer vorweg Sorgen von Temposündern. Zusätzlich zu den Dauerzählstellen kommen auch 28 Seitenradargeräte mobil zum Einsatz, wenn etwa verlässliche Verkehrszahlen für spezielle Vorhaben benötigt werden. Betrieben werden die Geräte über Solarstrom, Akkus oder - wo möglich - durch Anschluss an die Straßenbeleuchtung. Die Daten sendet das Gerät zum Zentralcomputer, wo sie in einer Datenbank gesammelt und analysiert werden.

Datenfutter für die Verkehrsplanung

Die Verkehrsstärke ist nicht nur wichtig für die Planung und Projektierung von Umfahrungen, die Dimensionierung des Straßenaufbaus und die Kreuzungsgestaltung. Zentrale Bedeutung haben die Zahlen auch bei Fragen zu Verkehrslärm, Sicherheit und Lastwagen-Güterverkehr“, weiß Lehenauers Kollegin Ulrike Eberhardt, die die Daten auswertet.

Rekord: 45.000 Fahrzeuge an einem Tag an der B156

Die höchsten Belastungen im Landesstraßennetz mit durchschnittlich 20.000 Fahrzeugen pro Tag und mehr werden an den Zufahrtstraßen zur Landeshauptstadt im Zentralraum gemessen. Konkret an der B1 in Wals, an der Alpenstraße in Anif und an der Münchner Bundesstraße in Salzburg-Liefering. Sowohl bei den Autos als auch bei den Lastwagen ist die B156 in Bergheim ein Hotspot. Bei der Zählstelle Salzburg-Nord werden tagtäglich 34.000 Fahrzeuge registriert, viele davon schwere Brummer. Der höchste dort gemessene Tageswert lag 2017 bei 44.998 Fahrzeugen. 3.607 Fahrzeuge rollten im selben Jahr einmal innerhalb einer Stunde über diese vierspurige Straße. „So manche Landesstraße im ländlich strukturierten Raum hat weniger Tagesverkehr als hier innerhalb der Spitzenstunde durchfährt“, weiß Eberhardt.

Echtzeitdaten für Navi und Co.

Die Dauerzählstellen liefern auch „Echtzeitdaten“, die in einem Bundesländer übergreifenden Projekt in die Berechnung der Verkehrslage einfließen. „Sie sind eine Basis für Echtzeitverkehrsmeldungen und –services. Alle drei bis fünf Minuten werden sie mit Verkehrsdaten aus GPS und Handy ergänzt und machen Apps, Navis und Internetseiten schlauer, wo es gerade staut oder fließt“, erklärt die Datenspezialistin.

Zählen per Hand war gestern

Bis in die 2000er-Jahre wurde der Verkehr noch mühevoll händisch gezählt – ein riesiger Aufwand. „Heute wird die ‚altmodische‘ Art bei uns nur mehr zur Kontrolle der Automaten eingesetzt“, erklärt Eberhardt.


Quelle: Land Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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