4. Tullner Zukunftsforum: Neue Erkenntnisse für 600 begeisterte Besucher

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28 Jän 14:23 2014 von Oswald Schwarzl Print This Article

Insgesamt rund 600 Besucher hatten das Atrium des Tullner Rathauses bis auf den letzten Platz gefu?llt, um den sechs hochkarätigen ReferentInnen des 4. Tullner Zukunftsforums zuzuhören und mit ihnen zu diskutieren

Tulln. Gesprochen wurde u?ber die Zukunft der Forschung, des sozialen
Miteinanders und der individuellen Weiterentwicklung. Die Referenten eröffneten Perspektiven und wappneten die Teilnehmer fu?r die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft.

„Das 4. Tullner Zukunftsforum hat wieder gezeigt, dass wir als Kooperation von HAK/HAS und Stadtgemeinde Tulln eine in Niederösterreich einzigartige Veranstaltung etabliert haben. Die Referenten gaben fundiert und anschaulich Einblick in jene Themen, die unsere Zukunft prägen werden. Ich bin sicher, dass unsere Gäste mit unzähligen Denkanstößen und neuen Erkenntnissen nach Hause
gegangen sind“, so Initiator, Bu?rgermeister und HAK-Direktor Mag. Peter Eisenschenk nach der Veranstaltung.

Der Genetiker und Autor Mag. Dr. Markus Hengstschläger, der Präsident der Caritas Österreich DDr. Michael Landau, der kaufmännische Direktor des ORF Mag. Richard Grasl, der Geschäftsfu?hrer des Austrian Institute of Technology Dr. Wolfgang Knoll, der Jugendforscher und Autor Mag. Bernhard Heinzlmaier und die Unternehmensberaterin Mag. Brigitte Stampfer begeisterten durch die Vielfalt ihrer Vorträge und entfu?hrten die Besucher zu gedanklichen Reisen in die Zukunft der Gesellschaft.
Der Vormittag: Mut zu Individualität, Solidarität und neuen Informationskanälen

Nach der Eröffnung durch Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka mit der Gratulation an die HAK/HAS und die Stadtgemeinde Tulln zur Ausrichtung des bereits 4. Tullner Zukunftsforums, begann die Veranstaltung mit dem Vortrag von Genetiker und Bestseller-Autor Univ.-Prof. Markus Hengstschläger. Zu Beginn stellte er das Dilemma des Informationszeitalters vor: Es sei eine Illusion zu glauben, alles lernen zu können, um fu?r die Zukunft geru?stet zu sein – denn dafu?r wu?rden sich die
Informationen viel zu rasch vervielfältigen. Vielmehr mu?sse man individuelle Talente fördern, Stärken statt Schwächen – denn andernfalls wu?rden lediglich in allen Bereichen durchschnittliches Wissen erzeugt.

Ein junger Mensch brauche fu?r eine erfolgreiche Zukunft vor allem eines: „Eine ordentliche Portion Mut, um sich zuzutrauen anders zu sein“, schloss Hengstschläger seinen Vortrag.
DDr. Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich und zweiter Referent des Zukunftsforums, stellte die Bedeutung der sozialen Verantwortung in den Mittelpunkt seines Vortrages. Wirtschaft sei
fu?r die Zukunft wichtig, solle aber nicht zum Selbstzweck werden: In einer Zeit der Globalisierung und wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft du?rfen die hilfsbedu?rftigen Menschen nicht zum „Kostenfaktor auf zwei Beinen“ degradiert werden. Jeder könne gegen Armut und Ausgrenzung aktiv werden, gefordert sei „Mitverantwortung statt Zuschauermentalität“ – auch in der internationalen Politik. Fu?r eine Zukunft brauche man „faire und gerechte Chancen fu?r Menschen und die Bereitschaft, Dinge anzugehen“.

Den Abschluss des Vormittages lieferte der kaufmännische Direktor des ORF Mag. Richard Grasl. Er berichtete u?ber die Zukunft der Mediennutzung: Der tägliche Konsum steigt, aber das Internet nimmt eine immer größere Rolle dabei ein – denn „die Menschen wollen die Zeit, zu der sie konsumieren, selbst bestimmen“. Die Chance fu?r öffentlich-rechtliche Fernsehsender wie dem ORF liegt vor allem in deren
Innovationskraft bei kombinierten Formen der Mediennutzung. Auch die Regionalität der Sendungen und die Nachrichtenkompetenz seien wesentliche Faktoren.

Der Nachmittag: Wissenschaft, Gesellschaft und persönliche Entwicklung
Den Nachmittag des 4. Tullner Zukunftsforums startete der Physiker und Geschäftsfu?hrer des Austrian Institute of Technology Dr. Wolfgang Knoll. In seinem Vortrag zeigte er, wie weit die Wissenschaft ist, wenn es um das Meisterstu?ck geht: mit ausgefallener Technik an die Genialität der Natur heranzukommen. Es sei eine besondere Herausforderung, „diese Empfindlichkeit des Geruchsinns nachzubauen“, so Knoll. Ein potentielles Ziel: Mittels Technik in der Atemluft des Menschen Krankheiten
zu erkennen, so wie Bienen dies mit ihrem Geruchssinn bei kranken Pflanzen können.
In ein gänzlich anderes Themengebiet fu?hrte der Vortrag von Jugendforscher und Autor Mag. Bernhard Heinzlmaier. Wie in seinem Bestseller „Generation EGO“ zeigte er auf, in welchen Bedingungen die heutige Jugend aufwächst und was diese Bedingungen mit ihnen machen: Effizienz wird vor moralische Werte gestellt, Aussehen ist wichtiger als Inhalt, man handelt aus Kalku?l und nicht aus Überzeugung. Faktoren wie diese fu?hren dazu, dass man sich laufend zu besserem getrieben fu?hlt
und auf der Strecke bleibt – im schlimmsten Fall in Depression oder Burn-Out. Kurz gesagt: „Bei einem Aufstieg durch dauernde Anpassung verliert man sich selbst.“

Den Abschluss des 4. Tullner Zukunftsforums lieferte die Unternehmensberaterin Mag. Brigitte Stampfer. Ähnlich wie Heinzlmaier ru?ckte sie die Bedeutung des „originalen“ Selbst in den Mittelpunkt –
denn jeder Mensch ist einzigartig und eine Inszenierung des Selbst fu?hrt nie zum persönlichen Erfolg. Sie schloss damit auch den Kreis zum ersten Vortrag des Tages von Dr. Hengstschläger: Man muss seine Stärken finden, eigene Ziele setzen und sich bei ihrer Umsetzung treu bleiben statt sich zu verstellen.

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Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

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